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Entdeckungstour durch Algerien: Ein authentisches Reiseerlebnis

Mit dem Flugzeug ging es von Frankfurt aus in die algerische Hauptstadt Algier. Gerade noch hatte uns die Dame am Check-In-Schalter gefragt, ob man in Algerien gut Urlaub machen könne. Nun saßen wir umringt von freundlichen Algeriern im Flugzeug, einige luden uns sogar auf ihr Boot oder zum Essen zu sich nach Hause ein. Das Abenteuer begann also freundlich, und Algerien empfing uns wohlwollend. Das größte Land Afrikas ist zwar nicht als klassisches Touristenziel bekannt, doch die Einheimischen behandelten uns äußerst herzlich. Ein Taxi, bezahlt von einem Algerier, den wir im Flugzeug kennengelernt hatten, brachte uns ins Herz von Algier. Unser Hotel lag genau am Anfang der Altstadt, der Casbah Algiers, die wir am nächsten Morgen genauer erkunden sollten.

Als der nächste Tag anbrach, erkundeten wir die Casbah. Enge Gassen, in denen sich das Leben der einfachen Stadtbevölkerung von Algier abspielte, reihten sich dort wie ein am Berg gebautes Labyrinth aneinander. Hier lebten die Menschen und gingen ihrem alltäglichen Treiben nach. Auch viele Märkte mit Lebensmitteln und Kleidung waren hier zu finden. Alles in allem war es ein belebter Ort, den wir den gesamten Vormittag erkundeten, bevor wir mit der U-Bahn auf die andere Seite der Stadt fuhren, um ein Spiel von CR Belouzidad zu besuchen. Das war ein absolutes Highlight des Tages – das Stadion war komplett gefüllt, und die Stimmung großartig. Zwar waren wir die einzigen Touristen, wurden aber wahrscheinlich gerade deshalb umsonst hineingelassen und auf der Tribüne sehr herzlich aufgenommen. Man schenkte uns Gebäck und war geradezu froh, dass auch wir uns auf der Tribüne eingefunden hatten. Nach dem Spiel ließen wir den Tag gemütlich ausklingen.

Am nächsten Morgen hieß es Sightseeing, und wir besuchten einige berühmte Gebäude der Stadt, bevor wir uns gegen Mittag an der Promenade einfanden, um etwas am Meer zu entspannen. An der Promenade gab es viele Baustellen, und es schien, als würde eine touristische Infrastruktur entstehen, die es so in algerischen Städten kaum gibt. Danach fuhren wir zum Denkmal der Märtyrer, welches über der Stadt thront. Es gehört zu den Wahrzeichen der Stadt und beherbergt auch ein Museum, das sich mit der Geschichte der französischen Besatzung auseinandersetzt. Diese ist auch heute noch vor allem in der Architektur der Stadt zu sehen, die sehr an französische Mittelmeerstädte erinnert. Doch auch viele Algerier sprechen noch Französisch, und es ist eine der Amtssprachen. Vom Denkmal aus war der „Jardin d’essai du Hamma“ fußläufig gut zu erreichen, eine Gartenanlage, in der wir entspannt den Nachmittag verbrachten und den Zoo besuchten. Dieser ist jedoch absolut nicht empfehlenswert, da die Tiere hier nicht annähernd artgerecht untergebracht sind. Von dort aus nahmen wir ein Taxi zur „Basilique Notre-Dame d’Afrique“, einer auf einem Berg gelegenen Kirche, von wo aus man den wunderschönen Sonnenuntergang über der Stadt sehen konnte.

Der nächste Tag begann mit einer Taxifahrt zum Flughafen, wo wir unseren Mietwagen abholten, denn es war nun an der Zeit, Algier zu verlassen und mehr vom Land zu sehen. Der erste Stopp außerhalb von Algier sollte in Tipaza sein. Der kleine Ort am Meer war etwas verschlafen und hatte einen sehr entspannten Vibe. Nach einem Mittagessen in einem Lokal am Meer machten wir uns auf zu den römischen Ausgrabungsstätten, für die Tipasa bekannt ist. Ein absolut empfehlenswerter Halt, denn die traumhafte Lage der Stätte am Meer wertete die Besichtigung dort um einiges auf. Weiter ging es nach Oran, wo wir gegen Abend ankamen.

Der nächste Reisetag begann damit, dass wir Souhaib trafen, den wir im Flugzeug kennengelernt hatten und der uns unbedingt seine Stadt zeigen wollte. Er lud uns erst auf ein paar Shawarma-Baguettes ein, ehe er uns den Place du 1er Novembre und die Sacré-Cœur-Kathedrale zeigte, eine wunderschöne Kirche, die heute als Bibliothek genutzt wird. Dann nahmen wir ein Taxi zur Abdelhamid Ben Badis Moschee, wo unser Begleiter sein Gebet verrichtete und wir die Zeit nutzen konnten, dieses großartige Bauwerk genauer zu inspizieren. Am Abend nahmen wir noch die Seilbahn zu einem Berg über der Stadt, um erneut den Sonnenuntergang zu beobachten. Alles in allem war es ein perfekter Tag, dank unserem gastfreundlichen Begleiter Souhaib.

Wir setzten unsere Reise fort und fuhren nach Tlemcen, einer Stadt in Algerien, die weniger französisch geprägt ist. Hier besichtigten wir erst den Markt, auf dem allerhand Speisen und Lebensmittel angeboten wurden, bevor wir uns zum El Mechouar Palast aufmachten. Dieser war einst die Residenz der Zayyanid-Dynastie und ist mitten in Tlemcen zu finden. Gegen Abend ging es wieder mit der Seilbahn, die fast in jeder der besichtigten Städte eine wichtige Rolle in der Infrastruktur spielte, auf einen Berg, um dort den Sonnenuntergang zu beobachten, denn nun stand uns mit etwa 900 km die längste Autofahrt der Reise bevor. Folglich fanden wir an diesem Abend früh das Bett und verbrachten den darauffolgenden Tag fast nur im Auto. Nach gut 12 Stunden Reise erreichten wir unsere letzte Station, Constantine.

Die Altstadt Constantines liegt an einer Schlucht, sodass die Stadt auch „Stadt der Brücken“ genannt wird. Überall führen Brücken über die Schlucht und verbinden die verschiedenen Stadtteile miteinander. Nachdem wir die Casbah, den Markt und einige der Brücken besichtigt hatten, gingen wir noch zum „Monument aux Morts“, einem Denkmal, das über der Stadt liegt, und ließen dort den Tag ausklingen.

Dies war dann auch der Schlusspunkt unserer Algerienreise. Wir fuhren nur noch nach Algier zurück, von wo aus uns ein Flugzeug wieder in das Oktoberwetter Westdeutschlands brachte. Algerien ist alles in allem ein spannendes und überaus gastfreundliches Land, in dem wir immer mit einem Lächeln und offenen Armen empfangen wurden. Man sieht dort kaum westliche Touristen, und somit kann man es als echten Geheimtipp bezeichnen, sollte man Einblicke in eine authentische muslimische Gesellschaft suchen oder einfach Abwechslung von klassischen 0815-Tourismusländern suchen. Die fehlende touristische Infrastruktur bietet jedoch auch kein Überangebot an Besichtigungsmöglichkeiten, sodass man dort nicht dauerhaft bespaßt wird.